Drama, USA, 2017
Staffel 1 (13 Folgen)
Die Highschoolschülerin Hannah Baker hat Selbstmord begangen.
13 Kassetten für 13 Personen hat sie hinterlassen. Die erste Person muss sich diese anhören und danach an die nächste weitergeben. Sollte einer dem nicht nachkommen oder gar die Kassetten zerstören, hat sie dafür gesorgt, dass jemand für sie den Inhalt der Kassetten veröffentlichen wird.
Nun ist ihr Schulfreund Clay an der Reihe, er zieht durch seinen Alltag und spielt die Kasetten ab, die Hannah hinterlassen hat und kommt so Geheimnissen seiner Mitmenschen auf die Spur.
Jede Folge ist einer Kassette gewidmet und somit den 13 Gründen, warum sie sich das Leben genommen hat.
Die Serie beginnt spannend, regt zum Nachdenken an und berührt. Ich will Hannah nicht vorwerfen, sie hätte dieses oder jenes tun, wissen, ahnen sollen. Menschen handeln nun mal nicht immer logisch oder richtig. Besonders in jungen Jahren reagiert man emotionaler, dramatisiert zu viel. Die Meisten buchen es als lehrreiche Erfahrung ab, andere leiden ein Leben lang darunter und wiederum andere ertragen es nicht und begehen Selbstmord. Die Idee der Macher macht durchaus Sinn, sie wurde aber meiner Meinung nach schlecht umgesetzt.
Die Gründe für den Selbstmord an sich: Schuldgefühle, Einsamkeit, als Schlampe abgestempelt und auf den Körper reduziert, Verluste von Freundschaften, Betrug, Vergewaltigung, all das sind nachvollziehbare Gründe bei einem Menschen mit geringem Selbstbewusstsein und auch noch jung und unerfahren. Was nicht nachvollziehbar ist, ist die Umsetzung.
Nach der dritten Folge stellt sich der Abwärtsgang ein. Clay verkommt zu einer unmöglichen Nervensäge. „Einfach Play drücken Junge und weiterhören, statt herumzupalavetieren!“
Am Ende wird er es doch tun, aber diese Hinauszögerungstaktik ist ab Mitte der Staffel unerträglich. Unnötiges und künstliches in die Länge ziehen, dadurch wird die Handlung immer unlogischer.
Durch die gesamte Staffel hört man, dass Clay offenbar etwas furchtbares getan hat. Natürlich bin ich schon allein deshalb dran geblieben, um endlich herauszufinden, was er denn nun so schlimmes getan hat, insbesondere in Anbetracht der Taten der Anderen. Er scheint ein Langweiler zu sein und war ihr bester Freund…
Und endlich wird das Rätsel gelöst und …..WTF?
Das kann doch wohl nicht ihr Ernst sein? Total Realitätsfremd.
Ein langweiliger, nerviger Protagonist und eine hochsterilisierte typisch Amerikanische Highschool-Schülerin, deren Fehler übergangen werden. Zwar vernehmen wir, dass gewisse Dinge aus ihrer Perspektive anders sind als sie es tatsächlich oder aus einer anderen Perspektive waren, aber der Fehler bleibt dann an den anderen haften. Es ist ihre Wahrheit, aber nicht die Wahrheit.
Am Ende triumphiert sie quasi über ihre „Feinde“ und ich glaube, dass könnte mitunter einer der Gründe für die Selbstmorde wegen dieser Serie sein. Quasi die Rache an denen, die einen verletzt haben. Nur ist man im echten Leben einfach nur tot und kann nicht wie in einer Serie über die anderen triumphieren.
Die restlichen Staffeln spar ich mir.
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